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Die Fütterung der Zwartbles-Schafe

Im März werden die Lämmer geboren. In den ersten Wochen wird unsere Nachzucht ausschließlich durch die Milch der eigenen Mutter ernährt. Nur in wenigen Ausnahmefällen muss der Nachwuchs von Hand mit Milchaustauscher aufgezogen werden. Die Zwartblesschafe haben genug eigene Milch auch für die Aufzucht von Drillingen. Ab einen Alter von 3-4 Wochen fangen die Lämmer an selbst zu fressen. Ab diesem Alter bieten wir ihnen Lämmerkraftfutter und Heu an was besonders wichtig ist damit sie das Wiederkäuen erlernen.

Ab Mitte April wenn das junge Weidegras aufsprießt fangen die Lämmer an mehr und mehr selber zu fressen. Es gibt kein besseres Futter als Weidegras. Bald wird kein Heu und kein Kraftfutter mehr benötigt.

Im Juni werden die Lämmer 3 Monate alt. Jetzt können sie auf die Mutter verzichten und sich vollständig selbst von der Weide ernähren.

Ab Mai finden auch die Mutterschafe genug Futter auf der Weide. Zufüttern ist bis zum Winter nicht mehr erforderlich. Je nach Witterung beginnen wir im Dezember mit der Winterfütterung. Die Tiere sind jetzt auf der Winterweide. Hier haben sie jederzeit Zugang zum offenen Stall. Dort bieten wir ihnen Heu und später auch das Winterfutter an. Wir verwenden kein fertiges Kraftfutter sondern eine eigene Mischung aus Futterrüben, gewalztem Hafer und pelletierten Zuckerrübenschnitzeln. Ganz nach dem Grundsatz Rau-, Saft- und Kraftfutter.

 


Bild: Futtermischung für unsere Schafe




Hinzu kommt noch Mineralfutter um den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu ergänzen. Für die hochtragenden Schafe – das ist ab Ende Januar der Fall – wird die Futtermischung nochmal geändert und mehr Eiweiß- und Energiereiches Futter verwendet. Zu dieser Zeit geht der Bedarf der Tiere an Heu zurück. Sie können einfach nicht mehr so große Mengen Raufutter aufnehmen da die inzwischen großen Föten auf die Verdauungsorgane drücken. Als Saftfutter sind die Futterrüben sind nicht nur gesund und Nahrhaft. Durch das Kauen der Rübenstücke wird auch der Speichelfluss angeregt. Das ist für Wiederkäuer sehr wichtig. Der gewalzte Hafer erzeugt Haferschleim. Das ist ebenfalls gut für die Verdauung der Schafe. Gewalztes Getreide ist immer zu bevorzugen weil es mehr Struktur hat als gemahlenes oder gemahlen und pelletiertes Getreide. Ganze Körner sind auch keine alternative. Dafür kauen Schafe nicht genug so das ein Großteil der Körner unverdaut wieder ausgeschieden wird.

Die Zuckerrübenpellets mischen wir mit den übrigen Zutaten ohne sie vorher einzuweichen. Wir sehen keine Vorteile für eingeweichte Zuckerrübenschnitzel. Uns ist auch noch kein Schaf durch im Pansen quellende Schnitzel „geplatzt“. Wir füttern auch nur 400 -700 g Zuckerrübenpellets pro Schaf und Tag. Vielleicht ist es bei größeren Mengen notwendig die Schnitzel vorher einzuweichen.

Wir füttern keine Silage. Gegen eine saubere, gute Silage ist wahrscheinlich nichts einzuwenden. Es ist aber immer Vorsicht geboten. Silage darf nicht verdorben sein oder zu lange offen stehen da den Schafen sonst sehr schnell eine Listerioseerkrankung droht. Die üblichen Siloballen sind einfach zu groß für uns so das diese zu lange offen stehen und verderben würden.

Der Verdauungsapparat bei Wiederkäuern führt ein Eigenleben. Er besteht aus einer Mikrobenpopulation die langsam gestartet und nur langsam verändert werden kann. Es ist nicht ratsam „mal eben“ ein neues Futtermittel auszuprobieren. Die Schafe müssen langsam, d.h. mit wachsenden Mengen, an neue Futtermittel gewöhnt werden. Wenn wir den Zwartbles heute statte des üblichen Futters einfach mal Silage anbieten würden dann würde diese wahrscheinlich zunächst gar nicht gefressen. Andere, sehr schmackhafte Futtermittel wie z.B. Kraftfutter würden hingegen gerne und sofort gefressen und bestenfalls Durchfall verursachen.

Wenn dann im März die Lämmer geboren sind steigt der Eiweißbedarf der Mutterschafe wegen der Milcherzeugung an. Jetzt passen wir auch die Fütterung dem langsam steigenden Bedarf an. Insbesondere Mutterschafe mit Drillingen benötigen viel eiweißreiches Futter um genügend Milch erzeugen zu können. Die Zwartblesschafe sind dazu in der Lage. Aber nur wenn ihnen das entsprechende Futter zur Verfügung steht. Dazu kann es nötig sein z.B. Sojaschrot, Leinmehl oder Rapsextraktionsschrot vorsichtig zu zufüttern.